Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Der Kirche dienen, indem man an ihrer Weiterentwicklung arbeitet“

Synodaler Prozess im Bistum Würzburg mit Pontifikalgottesdienst im Dom gestartet – Dialogpredigt von Bischof Dr. Franz Jung und Lucia Stamm vom Diözesanrat – Bischof Bahlmann aus Óbidos dankt für Unterstützung während der Coronapandemie

Würzburg (POW) Mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom hat Bischof Dr. Franz Jung am Sonntag, 17. Oktober, für das Bistum Würzburg den von Papst Franziskus initiierten Synodalen Prozess gestartet. „Das, was alle angeht, muss auch von allen und mit allen beraten werden“, so habe ein Grundsatz der jungen christlichen Kirche gelautet. So erklärte der Bischof den Hintergrund der weltweiten Bischofssynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Die Predigt hielt er im Dialog mit Lucia Stamm vom Vorstand des Diözesanrats. Als Ausdruck der weltweiten Verbundenheit feierte Bischof Bernardo Johannes Bahlmann aus dem brasilianischen Partnerbistum Óbidos die Messe mit. Dieser dankte für die Unterstützung aus Unterfranken während der Coronapandemie. Bischof Jung überreichte ihm am Ende der Feier aus dem Nachlass des verstorbenen Generalvikars Dr. Karl Hillenbrand eine geschnitzte Kiliansstatue. Diese werde einen Ehrenplatz in der Kilianskapelle in der Bischofsstadt am Amazonas bekommen, versprach Bischof Bahlmann.

Der Gottesdienst unter den aktuellen Corona-Schutzvorschriften wurde live auf TV Mainfranken sowie im Internet übertragen. Eingeladen waren insbesondere Vertreter der Laiengremien. Der Vorstand des Diözesanrats trug bei einer kleinen Prozession die Gaben zum Altar. In der Dialogpredigt blickten Bischof Jung und Stamm gemeinsam auf das Tagesevangelium. Darin wollen sich die Apostel Jakobus und Johannes hinter dem Rücken der anderen die Plätze links und rechts von Jesus sichern. „Wie so oft im Leben lernt man an einem schlechten Beispiel besser als an einem guten“, sagte Stamm. Bischof Jung hob hervor, dass es nicht mit dem Geist der Synodalität vereinbar sei, hinter dem Rücken anderer vorzugehen. Das Wort Synode komme vom griechischen Wort für „gemeinsam auf dem Weg sein“. Deswegen sei es entscheidend, einander zuzuhören. Stamm erläuterte, dass es letztlich immer um Macht gehe. „Die entscheidende Frage lautet, wie man Macht so gestalten kann, dass sie nicht zur Unterdrückung wird, sondern hilft, sich gut zu entwickeln.“

Der Bischof lobte das in diesem Zusammenhang von Papst Franziskus gebrauchte Bild der umgekehrten Pyramide. Es gehe nicht allein um die persönliche Haltung des Dienens, sondern darum, „der Kirche zu dienen, indem man an ihrer Weiterentwicklung arbeitet“. Stamm forderte ein gleichberechtigtes Miteinander auf Augenhöhe ein, „weil wir aufgrund unserer Taufe alle Jesus gleich nahe sind und eine gleiche Würde besitzen“. Für den Bischof zeigt sich die Nähe eines Menschen zu Jesus nicht in Macht, sondern daran, ob er oder sie wirklich Jesus diene – „bis zum Tod, wenn es sein muss“. Es sei eine echte Herausforderung, wenn der Papst nicht lediglich von einem Lernweg, sondern von der „synodalen Bekehrung“ als Aufgabe der Kirche im 21. Jahrhundert spreche, sagte Stamm. Bischof Jung interpretierte diesen Bekehrungsweg angesichts von Machtmissbrauch in der Kirche und „Schreckensnachrichten von Gewalt und Unterdrückung“ als eine Chance. Die Kirche könne nicht nur sich selbst weiterentwickeln, sondern auch der Welt ein Beispiel geben, wie man gut miteinander umgehe. „Kirche könnte damit zu dem werden, was ihre Berufung ist, Sakrament des Heils für die Welt“, erklärte Stamm.

Bischof Bahlmann dankte vor dem Schlusssegen für Gebet und konkrete Hilfe, welche das Bistum Würzburg seiner Diözese während der Pandemie habe zuteilwerden lassen. „Ohne diese Zeichen hätten wir diese Zeit nicht überlebt. Es war uns immer wieder ein Ansporn, diese Solidarität zu erfahren.“ Es sei darum gegangen, möglichst vielen Coronakranken zu helfen. Dank Unterstützung aus Unterfranken habe das Bistum Óbidos mit seinen Krankenhäusern und Krankenhausschiffen Hilfe leisten können und Menschenleben gerettet „Wie können wir uns heute in den Dienst nehmen lassen?“, sei eine der vielen Fragen der Synode. Die Bistümer Würzburg, Mbinga und Óbidos seien als Geschwister und Teile der Weltkirche miteinander unterwegs. Wer mit anderen wandere, sei am Ziel ein anderer Mensch und kenne auch die Weggefährten viel besser als zuvor. In Óbidos beginne der Synodale Prozess am heutigen Tag in den Kleinen Gemeinden, die auch schon bis zu 3000 Mitglieder haben könnten, werde dann in den Pfarreien fortgesetzt, die sich aus bis zu 150 Kleinen Gemeinden zusammensetzten. Es gehe also von „unten nach oben“, ehe Anfang November auch auf Bistumsebene der Synodale Prozess gestartet werde. „Es geht darum, gemeinsam zu hören, wie es ist in der Welt, in der wir leben.“ Ziel sei es, Positives zu stärken. Es würden gewiss auch Fehler und Schwächen zutage gekommen, für die es gelte, Lösungen zu finden. „Ich erflehe das Wirken des Heiligen Geistes, dass wir unseren Glauben weitertragen können in die nächste Generation“, sagte Bischof Bahlmann.

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts sorgen Vokalensemble und Domkapelle am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid sowie Domorganist Professor Stefan Schmidt.

mh (POW)

(4221/1018; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet